Samstag, 26. Oktober 2013

Ein Monat in Ghana



Es funktioniert grade wieder mal nichts. Wir haben seit Stunden keinen Strom und das Internet geht auch nicht. Übrigens: Die vielen Fehlerlein, die sich bei mir so einschleichen, sind teilweise auch vom Stromausfall verschuldet. Ich seh die Tastatur dann nicht und schreib, und schreib, und schreib einfach vor mich hin. Korrekturlesen würde sicher helfen. Vielleicht sollt ich das mal machen. Ich entschuldige mich jedenfalls. Falls irgendwas ganz unklar ist, könnt ihr jederzeit nachfragen!
Ich hoff, mein Laptob hälts noch ein bisserl aus. Wenn der keinen Saft mehr hat, bleibt mir nichts anderes übrig als schlafen zu gehen. Es wird immer schon so um halb 6 dunkel und man kann nichts mehr machen, wenn der Strom am Abend weg ist. Kerzen haben wir auch keine.
Nur um es festzuhalten, es ist jetzt 18:33, am 25.10.2013. Wer weiß, wann ich diesen Eintrag veröffentlichen kann.
Vor genau einem Monat kam ich aufgeregt und gespannt in Accra an. Jetzt hab ich mich schon richtig eingelebt, hier in Ghana. Mir ist eingefallen, ihr wisst ja noch gar nicht, wie es da so ausschaut, wo wir wohnen. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen und euch das „Curtis Guesthouse“ in Adumasa mal vorstellen!
Neiiiiiiiiiiiiin „Niedriger Batteriestatus“. Bitte verlass mich nicht…

So. Ein Foto ist zumindest mal da.
Darf ich vorstellen, mein derzeitiges Heim.Ziemlich luxuriös und riesig, im Vergleich zu den andern Häuschen in der Umgebung. Die Einfahrt ist gesäumt von wunderschönen, blau blühenden „Flower trees“ – die Büsche mit den hell- und dunkelgrünen Blättern. Hier tummeln sich oft viele bunte Schmetterlinge.
So einen schönen Garten hat auch nicht jeder!




Juhuuuuuuuuuuu der Strom ist wieder da! Ich seh wieder was! Draußen hupen die Autofahrer, vor Freude! Also – schnell Wasser kochen!
Wahnsinn! Sogar das Licht in meinem Zimmer geht! Ich bin schwer begeistert! Normal spinnt das am Abend immer und blitzt bestenfalls nur. Oft geht’s gar nicht und fängt dann mitten in der Nacht an zu blitzen. Das mich das anzipft, versteht sich von selbst. Dann muss ich nämlich wieder aufstehn und unterm Mosquitonetz herauskriechen, die Taschenlampe am Nachtkästchen suchen und einschalten, damit ich im Finstern nicht auf eine Schlange steig (wer weiß), zum Lichtschalter tapsen, ausschalten, mich halb unters Mosquitonetz aufs Bett setzten und die Füße abputzen bevor ich ins Bett steig - der rote Staub ist überall - das Mosquitonetz wieder unter die Matratze stecken, aber nicht ganz, damit ich die Taschenlampe noch aufs Nachtkästchen stellen kann. Hier ein paar Bilder aus meinem Zimmer. So wie´s halt ist. Unverfälscht und unaufgeräumt! 
Dirndl und Lebkuchenherz :)






Der Esstisch. Bedeckt mit einem hässlichen Plastiktischtuch. Das gehört meiner meinung nach runter. Aber es ist andererseits auch sehr praktisch, wenn man so isst, wie die Schweinderln.
Und der kriminelle Toaster, bei dem man nie weiß, ob er ein oder aus ist, und der das Brot auf der einen Seite nicht, auf der anderen Seite schwarz toastet.

Was am Frühstückstisch nicht fehlen darf. Wir essen nicht oft Cornflakes, weil wir mit der Milch sparen. Die hält zwar ein Jahr, ist aber recht teuer und kommt aus Europa. Wir trinken hauptsächlich Tee. Teebeutel werden mindestens zwie mal verwendet! Versteckt aber wichtig: Bananen. Bei der Obstverkäuferin nebenan sind wir schon Stammkundinnen, weil wir fast jeden Tag Bananen kaufen. Für 2 Cedis bekamen wir heute mehr, als woanders um 5 Cedis! Und natürlich Kakao! Jedes mal fragt uns Fei, ob wir wohl noch Kakao haben. Das liegt ihm sehr am Herzen. Der Kakao ist ungesüßt und angeblich „good for the heart and for the blood vessels“.



Unser Wohnzimmer. Natürlich hab ich nicht aufgeräumt, ihr sollt ja wissen, wie es wirklich ausschaut. Der Fernseher geht. Man kann sich aber nur wenig anschauen. Wir haben nicht viele Sender, bei denen es ein erkennbares Bild gibt und die Filme und Serien dort sind grottenschlecht. Wir schauen meistens, wenn wir Zeit und Strom haben, Nachrichten oder Fußball.
 
So schauts aus, wenn wir wenig Obst haben. Wir warten schon seit Tagen, dass die Papaya endlich reif wird. Das rund grüne in der Schüssel sind Orangen. Die sind bereits reif. Das Zuckerrohr ist sicher schon vertrocknet. Das haben wir schon seit drei Wochen, aber wir haben irgendwie drauf vergessen. Auch Äpfel haben wir. Simone mag die. Ich brauch sie nicht unbedingt. Es gibt so viele heimische Köstlichkeiten. Im Plastiksackerl sind Plastiksackerln mit Wasser.

Unsere Küche. Zur Zeit befindet sich dort unser Spezialgast, für den ich mir den ganzen morgigen Tag freigehalten hab. Ich verrat mal noch nichts. Es ist nicht unser Koch…
Wir haben Zwei Mülleimer. Einen für Biomüll und einen für Restmüll. Komisch ist, dass auch der Biomüllbeutel aus Plastik ist. Ich weiß nicht genau, wo der Müll am Ende landet. Er leert sich irgendwie immer von selbst aus.Daneben unser Gasherd. Da gibt’s nicht viel zu sagen, außer dass mir das Backrohr suspekt ist. Aber wir wollen zu Weihnachten Kekse, und morgen Bananenkuchen backen. Mit den Stämmen rechts im Bild wird Fufu gestampft, das Nationalgericht. Ich hab noch nicht die Gelegenheit gehabt, es zu probieren.

Der Kühlschrank. Bei längerem Stromausfall taut das Gefrierfach und überflutet alles. In der Tür steht unsere selbst gemachte Papayamarmelade, die ziemlich süß geworden ist.
Nur der Vollständigkeit halber: Das Klo. Vom Bad hab ich vergessen ein Foto zu machen.


Wieder draußen.Diesmal hinterm Haus. Ganz links: Papayabäume. Die müssen allerdings noch ein bisschen wachsen. In der Mitte; Ein Orangenbaum. rechts dahinter: Die Wassertonne.
 
Was in unserem Garten alles so wächst: Mais und Contombre.
Kreuchendes und fleuchendes, ums und im Haus: Geckos, Schnecken, Webervögel, Hunde, Katzen und Hühner.

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar interessante Einblicke in unser Leben im Guesthouse verschaffen. Das Internet funktioniert leider immer noch nicht. Vielleicht klappts ja morgen.

4 Kommentare:

  1. Oooh schön, das weckt Erinnerungen! ;)
    Übrigens, das Backrohr funktioniert, nur das Anzünden des "Gasrings" ist ziemlich aufregend... Wir haben damals aber ganz gute Bananenkuchen und Weihnachtskekse backen können, viel Spaß :)
    LG, Sarah

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  2. Hallo Hanna!
    Sehr spannend, deine Berichte aus Ghana!
    Hast Du auch mit Entwicklungshilfeprojekten zu tun?
    Vor ein paar Tagen habe ich
    auf einer Pfarrerkonferenz Seth Adzokatse kennengelernt,
    der Dich natürlich auch kennt und weiss, dass Du in Ghana bist.
    Alles Gute und noch viele interessante Begegnungen und Eindrücke
    wünscht Dir
    Armin

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  3. Offensichtlich habt ihr euch ganz gut eingerichtet, gefällt mir, euer Haus und Hof!
    Ich glaub ich weiß, wer der Gast in der Küche ist bzw. vielmehr "war"....aber ich verrat nix!
    Bussi, Mama

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  4. Hallo Hanna!
    Seit ein paar Tagen verfolge auch ich deinen Blog mit Spannung.
    Du kannst schon echt stolz sein auf dich!
    So reiche Erfahrungen machen wohl viele im ganzen Leben nicht, geschweige denn in so jungen Jahren.
    Pass weiterhin gut auf auf dich, und halte uns mit deinen Erlebnissen am Laufenden!
    Alles Liebe,
    Flo, Gerhild & Annika

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