Mittwoch, 23. Oktober 2013

Maakye!

Guten Morgen! Es ist 5:45 in Ghana und ich bin schon fast eine Dreiviertelstunde wach. Simone springt Springschnur in ihrem Zimmer. Normalerweise wäre heute wieder Laufen am Morgenprogramm, doch das wird durch Blogschreiben ersetzt. Ich pendle seit Samstag nämlich irgendwo zwischen "nicht ganz gesund" und "nicht ganz krank" herum. Aber es wird schon besser. Heut geh ich wieder in die Schule :)
 In den letzten Tagen wurde viel gespielt und gebastelt und wenig unterrichtet. Am Montag hatten Simone und ich eine Natural-Science Stunde in der P3 Klasse, mit 74 Kindern. Es ist echt schwer, den Unterricht möglichst kreativ zu gestalten, bei solchen Klassengrößen. Mann kann da nicht viel anders machen, als die Lehrer es tun. Und um den Lehrern die Arbeit zu nehmen sind wir ja auch nicht hergekommen. Deshalb besuchten wir am Dienstag nochmal die Junior High School, einfach um im Unterricht zu sitzen und zu schauen, was man da so lernt in Ghana. Hat man ja alles schon mal irgendwo gehört. Aber wie heißt das nochmal auf Deutsch? In den höheren Klassen zu sitzen und zuzuhören ist recht interessant. Die Lehrer dort sind eigentlich auch kompetent. Aber ob ich dort unterrichten kann, bezweifle ich. Ich glaub dafür reicht mein Englisch nicht aus. Auch wenn die Themen auf deutsch vielleicht leicht zu erklären sind, fehlt mir auf Englisch einfach das Grundvokabular für Mathe, Geographie, Physik usw. Aber vielleicht wird das besser, wenn am 9. November die mysteriöse "Joanna" aus UK kommt, von der man sonst nichts weiß. Durch die Klassen hat der Wind am Dienstag so durchgepfiffen, dass meine Ohren danach komplett verschlagen waren. Es ist sowieso schwer, Ventilatoren, Klimaanlagen und Zugluft aus dem Weg zu gehen, weil die Ghanaer einfach drauf stehn, von der  draußen brütenden tropischen Hitze in einen auf 17°C heruntergekühlten Raum zu kommen. Damits sie dann nicht frieren haben sie meistens lagärmelige Hemden und Anzüge an. In  der Kirche zum Beispiel. Da mascheln sie sich alle unheimlich auf. Und ich sitz dann da in meinem kurzen, leicht und luftigen Trägertop und Gänsehaut. Verrückt.
Unser Rasen und meine Haare werden in letzter seit sehr in Mitleidenschaft gezogen. Kaum ist ein Fußball da, sind auch dutzende Kids sofort zur Stelle. Aber die scheniern sich nix. Da wird auch einfach mitten in den Garten gepinkelt. Ich hab geglaubt ich spinn. Aber der Lausbub hat sich dann so gut unter die anderen Kinder gemischt, dass ich ihn nicht mehr gefunden hab.
Mein Kopf ist voller kleiner Zöpfchen. Nur am Hinterkopf sind noch ein paar Haare nicht geflochten. Ich will gar nicht wissen, wie viele Haare sie mir ausgerissen haben und wie meine Frisur aussieht, wenn ich die Zöpfe wieder aufmache. Falls die überhaupt wieder aufgehen. Das Haarewaschen haben sie zumindest überlebt. Vielleicht brauch ich dann eine Prerücke, wenn ich wieder daheim bin!
Jetzt bekomm ich langsam Hunger. Wir ernähren uns übrigens sehr gesund, mit viel Gemüse und Obst. Gestern haben wir Papayamarmelade gemacht, die wir heute probieren werden. Ich bin schon gespannt. Wenn sie gut ist, wird in Zukunft wohl öfter Marmelade gekocht werden und vielleicht findet auch mal eine ihren Weg nach Österreich! :)

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