Sonntag, 20. Oktober 2013

Ausflug ins Bomfobiri-Waldreservat

Das Leben in Adumasa wird langsam zum Alltag. Besonders gegen Ende der letzten Woche hin, ist uns das aufgefallen. Wir müssen etwas unternehmen! Es wurde nicht lange geplant und herumgeredet. Ich hab im Reiseführer von dem Ort Kumawu gelesen, ca. 50-60km nördöstlich von Kumasi, von wo aus man das wenig bekannte Bomfobiri Waldreservat besichtigen kann. Ja gut, passt, morgen kanns los gehn!
Also packten wir am Freitag nach unserer morgendlichen Laufrunde, bei der wir einen riesigen Skorpion gesehen haben (leider tot), unsere Rucksäcke für ein oder zwei Tage "Wildnis": Mosquitonetze, Schlafsack, Müsliriegel, Wasseraufbereitungstabletten, Medikamente, Fernglas, Kamera, Regenjacke...
Wir wussten nicht, ob das im Reiseführer beschriebene Hotel tatsächlich existiert, weil im Internet nichts herauszufinden war und auch die angegebene Telefonnummer nicht stimmte.
Wir setzten uns zur Haltestelle vor der Schule und warteten auf ein Tro-Tro. Und es kam keines. Nur ein mit einem Auto, das ausgesehen hat wie ein Tro-Tro. Mit dem sind wir dann mitgefahren bis zur Ortschaft an der Hauptstraße nach Kumasi. Dort warteten wir wieder auf ein Tro-Tro. Und wieder kam keines, das Platz hatte, für uns zwei. Aber diesmal kam ein junger Russe, mit seinem fetten Auto, der uns mitnahm. Die Verständigung mit ihm war ein bisschen schwierig, weil er nur "small, small English" gesprochen hat. Wir wollen ins Zentrum, er fährt ins Zentrum, "No problem, no problem. Just tell me stop". Stolz hat er uns dann seinen Führerschein präsentiert, den er hier in Ghana gemacht hat. Ich bin mir nicht sicher ob "gemacht" in dem Fall vielleicht "gekauft" heißt, so irre wie der gefahren ist. Die Autofahrt hat ewig gedauert, aber am Ende sind wir dort angekommen, wo wir hin wollten, und wurden außerdem noch mit Kakao und Sprite ausgestattet. Wir kämpften uns durch die Menschenmassen rund um den Markt und fanden schließlich ein Tro-Tro nach Ejisu. Dort trafen wir Fei, der ein Meeting mit irgendwelchen Presbyterianern hatte. Wir betraten deren Quartier, und plötzlich war es kalt, dunkel, ruhig und sauber. Das komplette Kontrastprogramm zu dem, was draußen auf der Straße passiert. Autos, Abgase, Hitze, schreiende Menschen, Gedränge, Staub. Das war echt europäisch, da drinn. Nach eider kurzen Pause ging es dann aber wieder raus durch die Tür und zurück nach Ghana. Fei brachte uns nach Kumawu. Die Autofahrt dort hin war echt spannend. Je weiter wir uns von Kumasi entfernten, desto grüner wurde es um uns herum. Wunderschön!

Ein paar Schnappschüsse aus dem Auto:

Vielleicht find ich da mal eine hübsche Tasche für meine Tante!





Die Hühner laufen immer frei herum. Um die seinen von denen des Nachbarn zu unterscheiden, werden ihnen entweder die Zehen abgeschnitten, oder sie werden eingefärbt.

Das Manhattan Hotel in Kumawu

Geckos sind überall unterwegs, auch bei uns im Guesthouse.

Wir mussten uns beim Department of Wildlife in Kumawu für unseren Besuch im Reservat anmelden, Guide und Taxifahrer organisieren und alle Formalitäten dort abklären. Das "Manhattan Hotel" haben wir dann schließlich auch gefunden. Wasser fürs Bad gabs da zwar nur in Eimern und die Mosquitonetze haben wir auch gebraucht, dafür zahlten wir fürs Doppelzimmer nur ca. 18 Euro.
Am nächsten Tag wurden wir von Guide und Taxi um halb 7 abgeholt und zum ersten Ausgangspunkt gebracht. Das betreten des Reservats ist nur mit Führer erlaubt und kostet pro Ausländer ca. 1,50 Euro, der Führer kostet pro Person und pro Stunde 1, 85 Euro. Wir spazierten 1,5km durch eine wunderschön grüne, hügelige Grassavanne zu einem Wasserfall. Sandstein, blaue und gelbe Blumen, meterhohes Gras, verschiedenste Büsche und zwischendurch ragten gigantische Baumriesen in die Höhe. Wir hatten einen tollen Ausblick! Alles, so weit das auge reicht, war grün! Am Horizont konnte man noch die Palmen erkennen, die sich ihren Weg aus dem üppigen Gedachs heraus erkämpft hatten. Beim Wasserfall konnten wir den Fluss nicht überqueren, weil er zur Zeit viel Wasser führt.

Mahagoni-Baum



unser Guide

Grassavanne



Alles grün!



Der erste Wasserfall
Wasserfall von oben.  In den Höhlen unten verstecken sich die Krokodile.

Der Fluss teilt das Reservat in zwei Teile. In den anderen Teil gelangten wir dann per Taxi. Die zweite Tour führte uns dann in den Regenwald. Wir schlichen durchs Dickicht, ganz langsam und leise, damit uns die Affen nicht bemerken. Die sind dort sehr scheu, und verstecken sich muksmäuschenstill, wenn sie Menschen erspähen. Sie verstecken sich so gut, dass wir sie nicht gesehen haben. Dafür haben sie uns gesehen und sind geflüchtet. Das haben wir zumindest gehört. Es ist schwer, im Regenwald Fotos zu machen, weil es so dunkelm ist. Man sieht auch den Himmel nicht. Nur Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen, wo man auch hinschaut. Man kann fast nicht sagen, wo die eine Pflanze aufhört und wo die andre anfängt, weil alles in sich verwachsen und von Lianen umhüllt ist




Ameisenbau an einem Baum
Riesiger, uralter Baum mit Brettwurzeln.

 Obwohl wir so langsam geschlichen sind, (einmal waren es 45min für einen Kilometer!), waren wir ziemlich fertig, als wir aus dem Regenwald raus kamen. Es war einfach so heiß, und wir haten langärmelige Sachen an, wegen den Mücken. Wir sind dann aber noch zu einem anderen Wasserfall gehatscht. Wieder - wunderschöne Landschaft. Es war echt anstrengend, und das hauptsächlich wegen der Hitze, aber es war ein unbeschreiblich schönes Erlebnis und ich kann einen Besuch im Bomfobiri Waldreservat nur weiterempfehlen! Für die nächsten Volunteers in Adumasa! :)
Zweiter Wasserfall

Gewehr vom Guide






Zurück sind wir dann per Tro-Tro und waren, obwohl wir den ganzen Tag nicht viel gegessen hatten, zu müde, um hungrig zu sein. Um 8 war ich im Bett. Dafür waren wir heut wieder um halb 6 laufen! :)
Ich hätte nie gedacht, dass in Ghana mal mein Schal, den ich bei der Abreise um hatte, zum Einsatz kommen wird, aber jetzt sitz ich da mit Halsweh. Das ist halt meine Schwachstelle. Dafür können mir die Magen-Darm Viren nichts anhaben. Da hab ich eh lieber jeden Tag Halsweh :)

3 Kommentare:

  1. Liebe Hanna,
    wir verfolgen immer sehr gespannt deine neuesten Reiseberichte und freuen uns jedes mal wenn es Neuigkeiten von dir gibt.
    Leider hat es das letzte mal mit dem Telefonieren nicht geklappt - werden es weiterhin versuchen.
    Weißt du eigentlich, dass du schon fast einen ganzen Monat weg bist.
    Freuen uns bald wieder etwas von dir zu lesen.
    Dickes Bussi aus der Heimat.
    A.EO und A.ET
    PS: Die Taschen sehen gut aus - aber du weißt ja was ich suche....

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  2. Liebe Hanna! Super, dass ihr diesen Ausflug gemacht habt, die Landschaft schaut total lässig aus und die Fotos sind auch sehr gut gelungen! Bestimmt hat dich die Tour, trotz des vielen Grüns, an unseren mornig walk damals im Kruger erinnert, oder. Ach, war das schön!!!
    Alles Liebe, Mama

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  3. Liebe Sabine, lieber Berndi!
    Eure Mail ist angekommen!
    Das Telefonieren können wir im Laufe der Woche mal nachholn. Manchmal geht es echt einfach nicht.
    Ja ich weiß, diese Woche bin ich dann die vierte Woche in Ghana. Voll arg. Die Zeit vergeht so schnell.
    Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir deine Wunschtasche nochmal beschreibst. Ich weiß nur, sie soll bunt und zum umhängen sein. Welches Material ist dir lieber? Leder oder Stoff?
    Bussis aus Afrika,
    Hanna

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