Die Freude vieler Menschen an Wenig
ist größer als die Freude weniger Menschen an Vielem.
ist größer als die Freude weniger Menschen an Vielem.
Nie hätte ich gedacht, dass unsere Weihnachtsfeier in dem kleinen, armen Dorflein ohne Strom mitten im Busch so ein riesen Erfolg wird. Ich möchte meinen, es war der größte Erfolg bis jetzt! Unglaublich, mit wie Wenig man so viele Menschen glücklich machen kann!
Es war Fei´s Idee. Wir könnten doch zu Weihnachten in ein armes Dorf fahen, er kennt da eines, mitten im Busch, fern von jeglicher Zivilisation. Eine schmale, schlecht befestigte Straße führt da hin, mitten durch Kakaoplantagen, Bambuswälder und Pflanzendickicht. Es gibt keinen Strom in diesem Dorf, und auch kein Auto. Zum nächsten Ort mit Strom müssen die Menschen 3km laufen, auch wenn jemand krank wird, muss er diese Strecke laufen, um medizinische Versorgung zu bekommen. Es ist nur ein kleines Dorf, aber es gibt dort viele Kinder. Wieviele? Vielleicht sind es 60? oder 80? Oder doch 100? Die Häuser in dem Dorf sind aus Sand gebaut. Sie haben die gleiche Farbe wie die Erde - rot. Um in ihre Häuser zu gelangen müssen die Menschen über Bretter balancieren. Der Regen hat die Straßen weggeschwämmt, und unter jeder Eingangstür befindet sich ein bis zu zwei Meter tiefer Graben. Es ist einfach aufgebaut, das Dorf. Und doch ist es schön und romantisch, mitten im Wald. Keine Lautsprecher, keine Autos, kein Lärm
Für mich war es erstaunlich. Ich war darauf eingestellt, dass es so ablaufen würde, wie mit den Schuluniformen und den Geschenken in Bedaase und Chiransa. Unsere Gaben würden entgegengenommen werden, und das wars. Vielleicht noch ein bisschen Chaos und Forderungen nach mehr, und dann würden wir wieder komplett fertig und enttäuscht im Auto nach Hause sitzen und uns darüber ärgern, dass niemand "Danke" gesagt hat. Mittlerweile hatte ich mich sogar schon daran gewöhnt. So wie man vom Neffen der Cousine dritten Grades, der einen Job bei der Bank hat, erwartet, dass er auch die eigene Familie durchfüttert und von der Ehefrau erwartet, dass sie in der Küche steht und kocht, so erwartet man von den Weißen, dass sie Geld und Geschenke bringen. Das ist hier eben so, dachte ich.
Aber ich habe mich getäuscht. Für umgerechnet 40 Euro haben wir Kekse, Lutscher und Getränke für ca. 100 Kinder gekauft, dann noch ein paar Bleistifte und Luftballons hinzugefügt und damit ein ganzes Dorf glücklich gemacht! Es wurde gelacht, getanzt und getrommelt, es war wunderbar! Die Menschen waren so glücklich, so fröhlich, so dankbar. Seit meiner Ankunft in Ghana hab ich nirgens so glückliche Menschen, und auch nicht so arme. Obwohl eigentlich kamen sie mir gar nicht "arm", also leidend vor. Sie leben in einfachsten Verhältnissen und trotzdem sprühen sie vor Leben und Liebe. Nicht alle haben etwas bekommen, nur die Kinder. Doch auch die Erwachsenen waren dankbar, alle, das ganze Dorf. Sie haben nicht gebettelt, nicht nach mehr gefragt. Wir sind dann noch gemeinsam durchs Dorf marschiert und nie hörte ich "Give me money! Give me food! Buy me something!" Sie waren so dankbar für das, was sie bekamen. Keiner nannte uns "Obroni", niemand rief oder "sssssssssssssste" uns hinterher. Ich hab mich nirgends in Ghana so willkommen gefühlt, wie in diesem Dorf im Busch.
Möglich gemacht hat diese Aktion die Pfarrgemeinde Villach Nord mit ihren fleißigen Spendern! Echt Wahnsinn, was die Leute auf die Beine stellen! Vielen herzlichen Dank im Namen des Dorfes und auch ich persönlich kann mich nicht oft genug bedanken, dafür, dass Villach Nord mir solche Erlebnisse ermöglicht! Ihr seid großartig!
Ich sitz jetzt schon seit zwei Stunden mit Naomi draußen an unserem neuen, blauen Tisch und wir hören Musik, einen südafrikanischen Kinderchor. Sie malt, schaut mei Fotoalbum durch und versucht sich im Sudokuräzeln, was aber noch nicht so ganz klappt. Hab ich ihr wohl schlecht erklärt.
Morgen heißts wieder ab in den Süden! Endlich! Dank Joanna und den Holländern hatten wir Abwechslung, jetzt wirds aber langsam schon öde in Adumasa. Wir hatten viel zu tun in letzter Zeit, wenig Schlaf und wenn der Wecker in der früh läutete fehlte es oft an Motivation. Die letzten Wochenenden haben wir gemalt oder waren in der Kirche, jetzt wirds Zeit wieder mal zu entspannen, zu feiern, am Stand zu liegen und zu lesen. Ich feu mich schon drauf, wieder Volunteers zu treffen und mit Leuten zu quatschen, braun zu werden und Motivation zu tanken.
oh ja, Silvester wird diesmal am Strand gefeiert! Ich freu mich schon so!
Auch euch wünsch ich einen Guten Rutsch und das Beste fürs neue Jahr! Ich weiß noch nicht, wann ich wieder zum schreiben komme. Wir haben vor der Küste entlang zu reisen, eine Woche, 10 Tage, unsere Pläne sind flexibel, und wenn uns das Geld ausgeht fahren wir eben heim!
Hey Hanna, wunderschöne Fotos! :)
AntwortenLöschenKannst du Fei mal fragen, ob das das Dorf ist, in dem wir damals Kleiderspenden verteilt haben? Schaut nämlich ganz ähnlich aus!
Viel Spaß am Strand und frohes neues Jahr, Grüße an alle :)
Hallo Hanna!
AntwortenLöschenDanke für deine tollen Eindrücke und Erfahrungsberichte!!
Ich schaue wirklich jeden Tag, ganz gespannt, ob's wieder Neues von dir gibt. :-)
Und ja: die Fotos (vor allem die von den Kindern mit den Luftballons) sind super!
Alles Gute im neuen Jahr, vor allem für deine zweite "Halbzeit" in Ghana!
Erhol dich gut am Stand, und sammle wieder neue Kraft und Motivation für eure Arbeit.
Viele liebe Grüße auch von G. und A. - wir denken an dich!
@Sarah: Ja Fei hat erzählt, dass ihr mal gemeinsam dort wart und Kleider verteilt habt! LG
AntwortenLöschen@Flo: Danke! Ich wünsch euch auch alles Gute und Liebe Grüße an G. und A. und auch an A.s Großeltern in St. Ruprecht, wenn ihr wieder mal nach Kärnten kommt!