Dieses Gefühl, wenn man auf Reisen ist, ich liebe es. Einfach mal alles liegen und stehen lassen, so wie es ist und raus aus dem Dorf. Egal, ob man den Schulblock fertig gestrichen hat, egal, ob der Esstisch sauber aufgeräumt ist, Hauptsache im Kühlschrank gammelt nichts dahin. Da haben wir richtig fleißig gegessen, bevor wir uns von den Socken gemacht haben! :)
Schon im Tro-Tro nach Cape Coast saßen wir mit sechs anderen Obronis, Deutschen. Es war richtig komisch zu wissen, dass Leute anwesend sind, die unsere "Geheimsprache" verstehen. Man hat das Gefühl, man muss aufpassen, was man sagt, obwohl man das bei uns ja auch nicht so wirklich tut! Aber das war nur der Vorgeschmack auf Cape Coast, nur zum eingewöhnen. Angekommen im Oasis Beach Resort vielen uns fast die Augen aus dem Kopf, so sehr geblendet wurden wir von den vielen Bleichgesichtern, die sich dort herumtrieben. Und die meisten waren Deutsche! Volunteers aus allen Teilen Ghanas, aus Burkina Faso, Togo, ich glaub aus ganz Westafrika sind nach Cape Coast gepilgert, um dort am Strand unter Palmen Silvester zu feiern, so wie wir eben auch. Diesmal waren sogar richtig große Volunteer Gruppen unterwegs, also anscheinend gibt es ein paar große Organisationen in Deutschland, die einige Volunteers nach Ghana versenden.
Am 31. Dezember bin ich dann tatsächlich den ganzen Tag am Strand in der Sonne gelegen, hab eine Kokosnuss ausgeschlürft und war im Meer baden. Das mit dem "Haare nicht nassmachen" ist so eine Sache. Ich habs mir ganz fest vorgenommen, aber es war unvermeidbar, außer ich wäre nicht ins Wasser gegangen. Eine größere Welle und schwapp - schon ist alles voller Sand und Salz. Und so ist es auch geblieben, die ganze Woche. Wenn ich morgens aufgewacht bin, war der Kopfpolster immer sandig. Auch beim Duschen ist der Sand nicht weggegangen. Er war immer irgendwo, meistens hinter den Ohren und vor allem auf den Füßen. Dafür sind die jetzt von Ölfarbe und Adumasadreck befreit! :)
Wir haben den ganzen Tag nicht viel gegessen, weil wir uns den Hunger fürs Buffet am Abend aufsparen wollten. Das war für ghanaische Verhältnisse echt teuer, aber wir wollten uns das gönnen. Es hat sich auch wirklich ausgezahlt. So gut gegessen hab ich in Ghana noch nie - es gab Reis mit Rindfleischsauce (Rindfleisch gabs zuletzt in Österreich), Salat, Frühlingsrollen, Yam Balls, Nudelsalat, Schweinefleisch, Rindfleischspieß, Shrimps, Gemüsespieß, Potatowedges und Pommes (auch sehr selten in Ghana), und ein Stück von dem 50kg Riesenfisch, der vorher vor dutzenden staunenden Volunteersaugen kleingehackt worden ist. Es war soooo herrlich, und ich war dann zwei Tage lang nicht wirklich hungrig. Nach dem Essen haben wir noch ein bisschen mit zwei Volunteers aus Burkina Faso geplaudert, die ganz erstaunt waren, dass man als Raucher in Ghana so angepöbelt wird.
Auf der Tanzfläche ging es wieder sehr International zu. Es gab Lieder, da sangen nur die Volunteers mit, und dann gabs welche, bei denen konnten nur die Ghanaer den Text. Um Mitternacht ging dann die ganze Gesellschaft an den Strand. Es gab ein Feuerwerk, nicht so groß wie bei uns, dafür umso unkontrollierter - also wars auch spannend. Danach wurden die Neujahrsfeuer entzündet. Wir sind dann noch lange, lange am Strand gesessen, haben mit den Leuten geplaudert, getanzt, bis jemand auf die Idee gekommen ist, mal das Wasser zu testen, ob es wohl in der Nacht kälter ist als am Tag.
Okay. Aber nur bis zu den Knöcheln - genau. :) Mit nassem Kleid sitzt es sich dann nicht mehr so gut am Sandstrand, also ließ ich die dänische Boyband alleine und ging so um halb 5 schlafen, weil wir ja um 6 mit ein paar deutschen Volunteers und den Fischern aufs Meer fahren wollten. Daraus wurde nichts. Wir standen dann doch erst so um 10 auf, um dann noch ein bisschen in der Sonne zu braten und uns dann das Fort Victoria und das Fort Williams anzuschauen, von dem aus man eine wunderbare Aussischt über Cape Coast und das Meer hat.
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Auf dem Weg nach Cape Coast |
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Wachhund mit Stil |
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Silvester 2013 |
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Der Riesenfisch wird entschuppt |
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Shoppen waren wir natürlich auch wieder :) |
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Zaun Aus Palmblättern |
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Das Oasis Beach Resort |
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Buffet |
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Silvesteressen :) |
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Auf der Tanzfläche |
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Fort Williams |
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Toller Ausblick vom Fort Williams über Cape Coast |
Am 2.1. sind wir dann in Richtung Westen weitergereist. Wir legten einen Zwischenstopp in Elmina ein, dem ersten vo Euröpäern besetzten Ort in Ghana. Die Festung São Jorge da Mina wurde 1482 von den Portugiesen errichtet, von den Holländern erobert und ging dann an die Brinten und schließlich an die Ghanaer über. Wir bekamen eine gute Führung durch die geschichtsträchtige, schauerliche Sklavenhochburg und schlenderten über den Fischmarkt, bevor wir dann weiter nach Takoradi und von dort aus nach Agona Junktion fuhren.
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Melonenfrühstück :) |
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Unsere Rundhütte im Oasis |
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São Jorge da Mina oder Elmina Castle |
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Todeszelle für Troublemakers - da kam noch keiner lebendig raus |
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Fischerboote und São Jago da Mina |
Irgendwann bin ich dann draufgekommen, dass ich meinen Bikini, vier Unterhosen und zwei BHs in Cape Coast an der Wäscheleine vergessen hab. Naja - kauft man halt in der nächsten Stadt einen neuen Bikini. Von Agona Junction aus wollten wir nach Akwidaa fahren, dem angeblich besten Ausgangspunkt für Ausflüge nach Cape Three Points, dem südlichsten Punkt Ghanas. Doch dann erfuhren wir, dass die Öko-Lodge, die diese Ausflüge zu organisieren pflegte, geschlossen hat. Also schnell Reiseführer raus - neuer Plan. Wir fahren gleich nach Cape Three Points! Erwartet haben wir uns ein Städchen, so wie Elmina. Tatsächlich ist Cape Three Points ein winziges Fischerdorf, ohne Strom, von Bikini und Unterwäscheverkäufern keine Spur.
Wir residierten von 2.1. bis 5.1. in der Escape Eco-Lodge, einem wahren Paradies für Surfer und Umweltfans. Es gab keinen Handyempfang und kein fließendes Wasser, dafür Solarstrom, Hütten aus Bambus, einen tollen Garten, Rockpool und den schönsten Strand, den ich jemals gesehen habe!
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Unser Bambushäuschen |
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Das Badezimmer |
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Baden im Rockpool |
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Sagenhaft schöne Strände |
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So eachsen Papayas |
Am ersten Tag nach unserer Ankunft spazierten wir am Strand entlang zum Leuchtturm, der an der Spitze der mittleren, von den drei Halbinseln am südlichsten gelegenen Landzunge liegt. Oben genossen wir die toll Aussicht und die kühle Briese.
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Spaziergang zum Leuchtturm |
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Ober uns kreisen schon die Geier |
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Mangrovenwald |
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Ziel erreicht |
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Bick nach Westen vom Leuchtturm aus |
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Ich liebe die Farben in diesem Bild :) |
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Selbstauslöserfotos werden immer recht spannend |
Am zweiten Tag wollte ich eigenlich mit einem Guide ins Cape Three
Points Forest Reserve wandern, wo es den letzten ursprünglichen
Küstenwald, Affen, Antilopen und diverse Vogelarten zu bewundern gibt,
bin extra früh aufgestanden und hab gewartet und gewartet, eine Stunde
verspätung ist normal. Es wurden aber dann drei Stunden, in denen der
Guide nichts von sich hören ließ, biss mir dann am Nachmittag,
mitgeteilt wurde, dass der Guide in der Samstagskirche ist. Ich wollte
mir dadurch nicht den Tag verderben lassen, deshalb machten wir uns
wieder auf ins Fischerdorf und konnten es arrangieren, dass wir mit drei
Fischern raus aufs Meer paddeln durften. Mit dem kippeligen Fischerboot
fuhren wir um den südlichsten Punkt Ghanas herum! :) Zum Schluss wurde
extra für uns das Netz ausgeworfen, aber es war nur Show, deshalb waren
dann beim einholen keine Fische drinn. Trotzdem war es ein spannendes
Erlebnis. In dem Fischerdorf wollten wir uns den Sonnenuntergang
anschauen, hatten aber noch ein bisschen Zeit und setzten uns an den
Strand. Und schon waren sie da, die Kinder. Zuerst drei oder vier, und
dann immer mehr, bis es dann zu viele waren und die Sache aus dem Ruder
zu laufen begann. Es bilden sich leider immer Fronten zwischen den
Kindern, weil jeder eine Obronihand halten will und jeder iauf einem
Obronischoß sitzen will und jeder im Obronihaar herumwühlen will.
Irgendwann wurde es uns dann zu bunt und wir machten uns auf, zurück zur
Lodge. Allerdings sind mir die Kinder und die Leute in der Gegend
sympatischer
als anderswo, in Kumasi zum Beispiel. Sie rufen nich
"Obroni!", sie
rufen
"My friend!"
"My friend, what is your name?"
-"My name is Hanna"
"Hanna... Hanna...what is your mother´s name"
-"My mothers name is Andres"
"Andrea...Andrea... And what is your father's name?
-"My fathers name is Hanns"
"Hannis?"
-"Hanns"
"Hannis... And what is your sister's name?"...
Und so weiter und so fort, das wiederholt sich dann in Endlosschleife
. Irgenwie netter
als, wie ich es heute wieder gehört habe:
"Obroni. Where is my gift?"
-"I don't know. Ask your mother."
"Obroni. Give me ten Pesewas."
-"No."
Als wir in der Abenddämmerung von Jackson, einem Einheimischen zur Lodge begleitet wurden, war es gerade Flut und der vorher so breite Sandstrand war zusammengeschrumpft, an manchen Stellen ging das Wasser bis zum Wald und wir mussten über Bäume klettern. Da fanden wir eine Schildkrötenspur! Die Schildkröten waren auch ein Grund, warum wir nach Cape Three Points gefahren sind. An Ghanas Küste sind angeblich vier verschiedene Arten von Meeresschildkröten anzutreffen. Im Vergleich zu Landschildkröten sine Meeresschildkröten viel größer und bleiben die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser, so auch die Green Turtle, bei uns bekannt als Suppenschildkröte. Nur zur Eiablage schleppen sich die bis zu 200kg schweren Tiere an den Strand, an dem sie selbst vor bis zu 300 Jahren geschlüpft sind. Deshalb fallen meistens die Weibchen den Menschen zum Opfer. Die Männchen bleiben ihr ganzes Leben lang in der Tiefsee. Eine Schildkröte legt durchschnittlich alle drei bis vier Jahre 500 Eier in den Sand. So hat es auch diese eine gemacht, deren Spuren wir gesehen haben, worüber ich mich, wie ihr euch denken könnt, sehr gefreut habe. Eine Schildkrötenspur - man kann die Anstrengung, die das Tier auf sich genommen hat, förmlich herauslesen. Eine Turtlestreet führt richtung Wald, eine andere zurück ins Meer.
Aber sind da nicht zu viele Menschenspuren drum herum? Und was sollen die Sandhaufen? Das war doch nicht die Schildkröte! Meiner Freude wurde bald ein Ende gesetzt. Die Mühen und Gefahren, die die Schildkrötenmama auf sich genommen hat, waren umsonst. Das Nest war nur wenige Stunden darauf geplündert worden. Welches Tier macht das? - Das selbe, das den Regenwald abholzt, Plastikmüll aus dem Auto wirft und den Motor nicht abstellt, wenn es stundenlang im Stau steht. Ein ganz besonder dummes Tier, das sich selbst für das klügste von allen hält und doch das einzige ist, das sein eigenes Zuhause zerstört.
Auf unserem Heimweg kamen wir bei einer Lagune vorbei, nicht weit von der Lodge entfernt.
"Are crocodiles living in there?" fragte ich Jackson, nur so zum Scherz.
"Yes. Can you see the big Tree over there? That's where they are hiding"
Uuuups. Ich war da vorher schwimmen. :)
Am letzten Abend gabs Hummer zum Essen, das war voll lecker mmmh :)
Gestern sind wir schon ganz früh aufgebrochen, um 6:00, gemeinsam mit neun anderen Volunteers aus Deutschland - das eigens für uns gemietete Obroni-Tro-Tro war voll! :)
Braun bin ich geworden, in der letzten Woche. Den Kindern in Adumasa ist es
sofort aufgefallen: "Madame Hanna, you changed your colour! Your face!
You are getting dark!" - Ja das passiert eben, wenn die Obronis zu lange
in der Sonne braten. Aber was heißt da "zu lange" - der Urlaub war
gerade richtig und wichtig! :)
Noch ein paar Eindrücke vom Drumherum: